Chorreise ins Engadin 24./25. August 2024
Die Männerchöre Lommis und Bettwiesen reisten im August 2024 ins Engadin nach Scuol, grillierten und sangen zusammen mit dem Männerchor "Cor viril Engadina Bassa" auf dem abgelegenen Grillplatz von S-Charl, machten eine Führung durch das Bergbaumuseum Schmelzra, machten eine Bergwanderung und liessen sich die Mühle von Ftan vorführen.
Pünktlich um halb sieben fuhr der Car von der Firma Heini Car auf dem Areal der Firma Vetter vor. Hier wartete bereits die muntere Schar des Männerchors Lommis. Bald war das Gepäck verstaut und die Mitglieder samt Dirigenten (13 Anwesende) nahmen im neuen, modernen Car Platz. Nun ging die Fahrt über Affeltrangen nach Bettwiesen, wo die Sänger des Männerchors Bettwiesen (7 an der Zahl) bereitstanden. Jetzt begrüsste uns der Carchauffeur Martin und erklärte uns einige Details vom Bus. Er wünschte uns eine angenehme Fahrt und zwei tolle Tage.
Fahrt über Davos nach S-Charl bei Scuol
So fuhren wir in Wil auf die Autobahn, weiter über St. Gallen das Rheintal hinauf bis nach Landquart und dann das Prättigau hinauf. Bei Klosters fuhren wir über die schön geschwungene Brücke über den Fluss Landquart nach Davos, am goldenen Ei vorbei bis zur Flüelapasshöhe auf einer Höhe von 2384 Meter, wo wir um halb zehn den ersten Halt einschalteten.
Hier begrüsste uns der Präsident, Herr Matthias Merz, vom Cor Viril Engiadina Bassa aus Scuol. Er entschuldigte sich, dass er heute aus familiären Gründen nicht dabei sein kann, wünschte uns aber einen angenehmen Aufenthalt im Engadin und, dass seine Kollegen in S-charl alles vorbereitet haben.
Nach einer kurzen Stärkung ging die Reise nach drei viertel Stunden weiter, vorbei an der Alp Fless, wo die schönsten Tiere weideten, über Susch nach Scuol. Hier bogen wir von der Hauptstrasse in ein Seitental nach S-Charl ab, ein abgelegenes, ziemlich steiles Tal, rund 15 km lang. Die Strasse ist schmal, kreuzen mit anderen Fahrzeugen ist nur an wenigen Ausweichstellen möglich. Kreuzen mussten wir fast keine Autos, so abgelegen ist diese Ortschaft und kaum einer von uns war schon einmal hier.
Grillieren mit dem Cor Viril Engiadina Bassa
Doch kaum in S-charl angekommen, stieg bei uns die Stimmung, als wir die Kollegen vom Cor Viril Engiadina Bassa sahen, die einen schönen Grillplatz eingerichtet haben. In der freien Natur bei angenehmen Temperaturen, ein paar Festtische und ein Grill, das allein schon liess unsere Herzen höher schlagen. Zur Begrüssung sang jeder Chor ein Lied aus seinem eigenen Repertoire. Zum Essen gab es Grillwürste und Salate, zu einem bescheidenen Selbstkostenbetrag. Auch die Getränke wurden zum Einkaufspreis weitergegeben. Aber auch der Gesang kam nicht zu kurz; abwechslungsweise sang jeder Chor wieder ein bis zwei Lieder. Zusammen sangen wir das schöne romanische Lied (Dorma Bain) und auch andere bekannte Lieder in einem Potpourri (es Puurebübli, Vo Luzern gäge Wäggis zu oder Hans Spielmann stimme deine Fiedel und viele mehr), begleitet an der Gitarre vom Engadiner Urgestein Peder Rauch, Präsident von der Schmelzra.
Schmelzra-Museum bei S-charl
Die Schmelzra ist ein Museum gleich neben unsrem Grillplatz, welches wir anschliessend besichtigen konnten. Der Name deutet es schon an, er kommt von schmelzen. In früheren Jahrhunderten wurde hier Bergbau betrieben, der Fels abgebaut und anschliessend geschmolzen und vor allem Silber und Blei gewonnen. Von 1317 bis 1652 und dann noch einmal in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert wurde Silber und Blei abgebaut. Das war eine harte Arbeit, aber ein zusätzlicher Verdienst für die Bevölkerung. In diesem Museum konnte uns Peder Rauch sehr interessant an Modellen die Entstehung der Erde zeigen. Vor Milliarden von Jahren vom Urknall bis heute und wie sich die Felsen unter hohem Druck formten, wie sich verschiedene Materialien wie Silber oder Gold bildeten. Lebewesen kamen erst sehr spät auf die Erde. Wie Dinosaurier auf der Erde
lebten und wieder verschwanden, wie ein Skelett eines Dinosauriers in einem Felsen zu finden ist. Peder konnte uns auch aufzeigen, wie die verschiedenen Erdplatten übereinander und aneinander liegen. So wie es dann zu Erdbeben kommen kann.
S-charl ist ein kleines Dorf mit nur 13 Häusern und einer denkmalgeschützten Kapelle und noch einem Bauernbetrieb. In der Blütezeit des Bergbaus gab es in S-charl 70 Häuser, um 1825 sogar eine Schule. Heute ist nur noch das Restaurant das ganze Jahr bewohnt. Im Winter kommen hie und da einige Tourenfahrer vorbei, sonst ist es ruhig. Im Jahr 1904 wurde hier der letzte Braunbär der Schweiz erlegt (bis er um die Jahrtausendwende wieder einwanderte). S-charl ist heute nur im Sommer ein beliebter Ferienort für Leute, die die Ruhe suchen und wandern wollen.
Hotel Bellaval in Scuol
So verging die Zeit in dieser schönen und einsamen Gegend nur allzu schnell. Das Wetter und die Stimmung waren ausgezeichnet. Doch nun verabschiedeten wir uns mit einem herzlichen Dank an unsere Gastgeber für die tolle Bewirtung und den gemütlichen Nachmittag. Um ca. 16 Uhr bestiegen wir wieder den Bus und fuhren die 15 km zurück nach Scuol. Im Hotel Bellaval bezogen wir unser Nachtquartier. Hier hatten wir jetzt ca. zwei Stunden zur freien Verfügung. Die einen nutzten dies für ein Mittagsschläfchen, andere gingen noch ins Hallenbad und wieder andere machten sich an der Bar gemütlich.
Um 19.30 Uhr gab es ein feines gemeinsames Nachtessen. Drei oder vier Gäste vom Cor Viril Engiadina Bassa feierten mit uns noch den Abend.
Nach dem Essen ging es draussen in der Gartenwirtschaft noch weiter. Es war ein milder Sommerabend, so wurde nochmals gesungen und geklatscht und manche brennende Kehle musste gelöscht werden. So ging der eine oder andere etwas früher oder später ins Bett. Leider habe ich nicht Buch geführt, wer wann ins Bett ging, bei den letzten musste es aber nach Mitternacht gewesen sein. Als ich ins Bett kam, war mein Zimmerkollege schon wacker am Holz sägen.
Bergwanderung von Naluns nach Prui
Am nächsten Morgen wollten die Frühaufsteher ins Hallenbad, doch dieses war heute nur mit Luft gefüllt, so dass sie unverrichteter Dinge wieder zurückkehrten. Von 7 bis 9 Uhr gab es ein reichhaltiges Frühstück, sofern nicht der Magen am vorherigen Abend überlastet wurde. Das Essen im Hotel Bellaval war am Abend, wie auch an diesem Morgen, sehr gut. Ein Dank an die Küche (empfehlenswert). Nach dem Frühstück um ca. 9.30 Uhr ging die Reise weiter. Zuerst das Gepäck verladen, dann die Zimmerschlüssel abgeben und sich beim Personal verabschieden. Jetzt teilten wir uns in drei Gruppen auf. Die eine fuhr mit dem Bus nach Ftan und dann mit der Sesselbahn zum Restaurant Prümaran Prui. Die zweite Gruppe fuhr mit der Gondelbahn, direkt hinter dem Hotel, nach Motta Naluns und von hier in einem halb stündigen Fussmarsch ebenfalls nach Prui. Die dritten fuhren mit der Gondel nach Naluns, dann weiter mit dem Sessellift nach Clünas und von dort über Laret in einem 90 minütigen Fussmarsch nach Prui. Schliesslich waren wir wieder alle um 12 Uhr für das gemeinsame Mittagessen in Prui. Hier konnte jeder à la carte sein gewünschtes Menü bestellen. Die Portionen waren reichlich und schön zubereitet, ich hörte nur Lob Richtung Küche.
Mühle von Ftan
Nach dem Mittagessen gings wieder mit der Sesselbahn hinunter nach Ftan. Dort besuchten wir nach einer kurzen Fahrt die älteste noch erhaltene Mühle der Schweiz. Die alte Mühle von Ftan ist noch im Originalzustand und wird über ein Wasserrad betrieben. Frau Cilgineth Florineth zeigte uns mit viel Kompetenz die Mühle und liess das Wasser über das Wasserrad laufen und mahlte einen Eimer voll Korn. Wir waren sehr beeindruckt von der Mühle. Bis nach dem zweiten Weltkrieg wurde im Engadin noch viel Getreide angebaut. Heute ist es nur noch wenig. Seit dem Jahr 1998 ist die Mühle nicht mehr in Betrieb und nur noch als Museum zu besichtigen.
Rückfahrt über St. Moritz und den Ricken
Nun ging es auf die Heimfahrt. Wir fuhren von Ftan hinunter nach Scuol, danach das ganze Engadin hinauf, über St. Moritz bis Silvaplana, dann über den Julierpass in Richtung Oberhalbstein (Surses). In dieser Gegend kann man offensichtlich eine Abwanderung feststellen. Es gibt viele alte Gebäude, die nicht mehr bewohnt und in einem schlechten Zustand sind.
Die Fahrt ging auch vorbei an Brienz, das vor einem Jahr in Folge des Felssturzes in den Schlagzeilen war. Weiter ging die Reise über Tiefencastel, Thusis, dann auf die Autobahn Richtung Chur, Sargans, Walensee, weiter Richtung Gommiswald. Kurz vor dem Ricken im Restaurant Bildhus machten wir noch einen letzten Halt und verköstigten uns ein letztes Mal, sodass wir nicht ausgehungert nach Hause kamen.
Um ca. 22 Uhr kamen wir in Bettwiesen an, danach fuhr der Chauffeur nach Lommis. Ich glaube schreiben zu dürfen, dass die Reise allen gefallen hat, es waren zwei schöne Tage, auch aus kameradschaftlicher Sicht mit den Sängern von Scuol. Auch dem Chauffeur gehört ein Kompliment, fahrerisch einwandfrei. Für die Organisation der Reise möchte ich dem 1. Bass danken, vor allem Roger Hollenstein. Er hatte die grosse Arbeit und konnte seine Beziehungen spielen lassen. Herzlichen Dank!
Anet, 1.9.24 N. Meier